Projekte zur Partizipation von Kindern leicht gemacht

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Das Praxisbuch der Kinderbeteiligung. Forscherspiele, Kinderstadtpläne,Spielplatzplanung…

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort
2. Grundsätze der Beteiligung
3. Partizipation praktisch und leicht gemacht
4. Methoden und Projekte
4.1 Spielforscher und Spielforscherinnen
4.2 Kinderstadtplan
4.3 Kinder gestalten eine mobile Spielaktion
4.4 Kunst im öffentlichen Raum
4.5 Planungswerkstatt
4.6 Spielplatzplanung
4.7 Mitmachbaustelle
4.8 Öffentlichkeitsarbeit von und mit Kindern
4.9 Erwachsenenbeteiligung
5. Bundesarbeitsgemeinschaft Spielmobile e.V.
6. Literatur
7. Autorenverzeichnis

1. Vorwort

Von Uster bis Flensburg, von Trier bis Waldlaubersheim erkunden Kinder ihren Stadtteil, bewerten und analysieren Spielplätze, Spielräume und Einrichtungen für Kinder. Die Ergebnisse ihrer aufwändigen Forscherarbeit werden in Kinderstadtplänen gedruckt, ins Internet gestellt, auf Ausstellungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und in Diskussionsforen mit verantwortlichen PolitikerInnen und Verwaltungsfachleuten eingebracht. Ziel ist es dabei, auf Missstände aufmerksam zu machen, Veränderungen anzuregen und tatkräftig bei Umgestaltungen mitzuarbeiten.

30 Jahre Spielmobile
Spielbusse sind am Anfang der siebziger Jahre aus der Kritik an langweiligen und fehlenden Spielplätzen und verloren gegangenen Spielräumen entstanden. Sie sind fahrende Werkstätten der Fantasie, die mit ihren bunten Wagen, ihrem vielseitigem Material und engagierten MitarbeiterInnen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Spielwelten und öffentliche Aktionsrume gestalten. Sie beleben die Spiel- und Lebensumwelt der Kinder und erobern diese für die Jungen und Mädchen zum Spielen zurück. Die inszenierten Spielwelten widmen sich Themen wie Zirkus, Olympiade u.a. In diesem Rahmen können die Kinder in Rollen schlüpfen und vielseitige Erfahrungen machen.

Partizipation bei den Spielmobilen
Seit Anfang der achtziger Jahre experimentieren die MitarbeiterInnen der Spielmobile mit Spielsystemen, in denen Mitbestimmung spielerisch erlebt werden kann und in der die reale Spielumwelt der Kinder mit ihnen gestaltet wird. Für die Spielbusprojekte ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Partizipation eine Rückbesinnung auf eine ihrer Wurzeln: Die kreative, spielerische und künstlerische Gestaltung mit Kindern, Jugendlichen und Familien verändert die Umwelt. Die mobile Spielanimation verwirklicht damit wieder ihren politischen Anspruch und beeinflusst die Veränderung der Gesellschaft.

Kinder als Experten
Kinder sind Experten in ihrer eigenen Spielumwelt. Sie erfahren ihren Spielraum viel kleinteiliger und persönlicher als ein Planer, der vom grünen Tisch aus Spielplätze plant. Nicht zuletzt können Erwachsene von den Kindern wichtige Anstöße für ihre tägliche Arbeit erhalten. Bei allen Projekten zeigte sich, dass die Kinder beim Mitmachen viel Spaß und Energie entwickelten und sich einsetzen, um ihre Meinungen und Bedürfnisse öffentlich darzustellen und ihre Ideen umzusetzen. Die Ergebnisse veranschaulichen die Fantasien der Kinder und Jugendlichen. Es lohnt sich für Erwachsene, sich mit diesen Ergebnissen auseinander zu setzen, und sie in die Spielraumgestaltung einfließen zu lassen.

Bewährte Methoden der Partizipation
In den Beteiligungsprojekten der Spielmobile werden bewährte Methoden aus Spielaktionen verwendet: Forscherspiele, Erkundung, Zeitung usw. Aber die Aktivität bleibt nicht nur immanent auf das Spiel beschränkt, sondern sie hat reale Auswirkungen auf die Stadtgestaltung und wirkt damit gesellschaftspolitisch. Kinder und Jugendliche lernen hierbei ihren Stadtteil genauer kennen. Sie veröffentlichen ihre Bewertungen und können so auf die öffentliche Meinung und auf die Politik Einfluss nehmen. Lernfeld Partizipation
Kinder lernen bei diesen Aktionen im Umfeld der mobilen Spielanimation wichtige Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie für die Gestaltung ihres Lebens in einer pluralistischen Gesellschaft ein- und umsetzen können: Sie lernen sich mit verschiedenen Kulturtechniken aus zu drücken und sich mit anderen Menschen auseinander zu setzen und einigen zu können. Sie erlernen den Umgang mit neuen Medien wie Digitalkameras, Internet etc., um sie für eigene Belange einsetzen zu können. Sie lernen, sich für die eigenen Anliegen einzusetzen und sie haben Freude am Experimentieren, am Ausprobieren und am Entwickeln. So sind sie an der Gestaltung der Gesellschaft beteiligt und erleben direkt, was ihr Engagement bewirken kann. Die eigene Aktivität bei der Umgestaltung führt zu Erfahrungen, die über die Teilnahme an Wahlen hinausgeht. Auch wenn der Spielplatz oder die Grünfläche „nur“ erforscht wird und sie nur bei der Ausstattung mitbestimmen können, ist das mehr als bisher üblich.

Arbeitsgruppe Partizipation
Im Rahmen des Projektes „Lernziel Lebenskunst“ der Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (BKJ) beteiligte sich die Bundesarbeitsgemeinschaft Spielmobile (BAG) mit einer Arbeitsgruppe, die ab 1999 neun Fachmenschen aus verschiedensten Beteiligungsformen zur inhaltlichen Arbeit zusammenführte. Sie haben für dieses Buch durch den fachlichen Austausch, kollegiale Beratung und mit Hilfe der Selbstevaluation die Qualitäten der einzelnen Beteiligungsprojekte herausgearbeitet.

Die TeilnehmerInnen der Arbeitsgruppe stellen im Folgenden Methoden und Verfahren vor, die sich aus der mobilen Arbeit heraus als geeignete Werkzeuge für die Beteiligung von Kindern entwickelt haben. Die Bandbreite der Aktionen hat eines gemeinsam: Sie sollen Kinde rund Jugendliche an der Gestaltung der Umwelt beteiligen. Mit dem richtigen „Methodenmix“ hat man die Möglichkeit zielgruppenorientierte Beteiligungsformen anzubieten, die je nach Ort und Situation anders gestaltet sind.

Im Namen vom BAG und Arbeitsgruppe wünschen die Koordinatoren viel Spaß bei der Umsetzung!